Wer Agra abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten entdecken möchte, ist bei diesem Poesie-Spaziergang genau richtig. Versteckte Orte legendärer Dichter, Urdu-Kalligraphie zum Ausprobieren, Live-Darbietungen in jahrhundertealten Räumen und Begegnungen mit Menschen, die Agras poetisches Erbe lebendig halten.
Als Erstes fiel mir das morgendliche Treiben vor der Jama Masjid auf – Chai-Stände waren schon geöffnet, die Luft duftete nach Kardamom und ein Hauch von Verkehr lag darin. Unser Guide Imran verteilte schlanke Heftchen mit Versen von Nazir Akbarabadi und Ghalib. Wir schlenderten durch enge Gassen und hielten am Geburtshaus von Mirza Ghalib. Hinter einer verblassten blauen Tür versteckt, hätte man es ohne das alte Messingschild leicht übersehen. Imran erzählte von Ghalibs Kindheit und wie die Urdu-Dichtung zur Zeit der Moguln richtig aufblühte. Ich konnte mir gut vorstellen, wie der Dichter bei Kerzenschein seine Zeilen schrieb.
Ein paar Ecken weiter bogen wir in eine winzige Kalligraphie-Werkstatt ein – drei Tische, überall roch es nach Tinte. Der Kalligraph zeigte uns, wie jeder Urdu-Buchstabe fließend in den nächsten übergeht und Wörter fast wie Kunst aussehen. Wir durften unsere Namen schreiben – meiner wurde zwar wackelig, aber ich habe das Blatt trotzdem behalten. Auf der ehemaligen Seidenstraße lasen wir draußen Verse von Nazir Akbarabadi laut vor, während die Händler ihre Läden schlossen. Es fühlte sich an, als gehörten seine Worte direkt auf das Kopfsteinpflaster.
Am Khankhana Katra hielt Imran unter einem alten Torbogen an und trug Rahims Hindi-Dohas vor – ein Ort, an dem Hindi und Urdu ganz natürlich verschmelzen. Später, in einem Tempel aus dem 17. Jahrhundert, erfüllte ein Flötenspieler den Raum mit Musik, während wir Meer Taqi Mirs Gedichte an den Steinwänden lauschten. Die Nachmittagssonne tauchte alles in goldenes Licht, als wir durch ein altes Viertel schlenderten und zwei lokale Dichter trafen – eine trug ihr neuestes Gedicht über das Stadtleben vor, der andere sprach davon, wie Poesie Vorurteile aufbricht. Bevor wir zurückgingen, besuchten wir das Familienmausoleum von Maikash Akbarabadi und endeten an einer Moschee aus dem 15. Jahrhundert, wo sich weitere Dichter zum Austausch trafen. Mein Notizbuch war voller Kritzeleien und mein Kopf voller neuer Worte.
Auf jeden Fall! Der Guide erklärt alles auf Englisch und übersetzt die Gedichte, sodass jeder gut folgen kann.
Die Tour führt zu mehreren Stationen in der Altstadt, teils über unebene Wege, aber im gemütlichen Tempo – bequeme Schuhe sind empfehlenswert.
Kein Problem! Die Tour ist für alle gedacht, die Kultur und Geschichte lieben – nicht nur für Poesie-Fans.
Du bekommst ein Handout mit ausgewählten Fotos und Versen Agras zum Mitnehmen. Alle Eintritte sind inklusive, außerdem erlebst du eine Live-Flöten-Performance und einen praktischen Kalligraphie-Workshop während des Spaziergangs.
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